Viele Backpacker beginnen ihre Reise (nach dem ersten Jetlag-Verarbeiten in Auckland) mit einem Abstecher gen Norden, genauer gesagt in die Region Northland. Der beliebteste Anlaufpunkt ist dabei der kleine Küstenort Paihia, der zwar nicht unbedingt aufregend oder besonders schön ist, aber durch seine Lage besticht. Von hier starten die meisten Touren in die Bay of Islands, einer Bucht mit vielen kleineren und größeren Inseln, die in tief türkisblauem Wasser liegen. Mich hatte es hier für eine knappe Woche hingezogen und ich möchte euch gern von meinen Erlebnissen berichten.
Northland, obgleich es sich kühl anhört, liegt im subtropischen Bereich Neuseelands und gilt als „winterlos“. Ich bin im Januar dort gewesen, also mitten im Sommer. Dennoch hatte ich mit dem Wetter recht wenig Glück und nur einen wirklich heißen Tag erwischt. An allen anderen waren Flip-Flops, Shorts und Tshirt definitiv zu kalt. (Generell ist es mit dem Wetter in Neuseeland so eine Sache, denn man spürt die Nähe zum Äquator schon sehr. Die Sonne knallt gefährlich und ohne Kopfbedeckung und Sonnencreme holt man sich schnell einen Sonnenstich oder -brand. Trotzdem ist die gefühlte Temperatur oft eine andere, da es überall häufig recht windig ist. Kleidung nach dem Zwiebelprinzip ist also die geeignetste.)
Unternehmen kann man in Paihia und Umgebung relativ viel, wobei das meiste davon allerdings mit Kosten verbunden ist. Es gibt einige schöne Wanderwege, doch die wirklich coolen Dinge sind leider nicht für lau zu haben. Direkt am Hafen gibt es eine Unmenge Angebote, die von verschiedenen Boots- und Bustouren, über Kajakverleih, Paintball und Surfen bis hin zum Paragliding und Helikopterflug reichen. Das meiste davon war mir zu teuer – man muss seine Reisekasse ja auch ein bisschen im Auge behalten – aber die Delfintour wollte ich mir nicht nehmen lassen. Es ist schon seit Jahren ein großer Traum von mir gewesen, mit Delfinen zu schwimmen. Zwei oder drei Unternehmen bieten diese Art Erlebnis an, verbunden mit einer schicken Fahrt durch die Bay. Wie bereits erwähnt hatte ich leider kein Glück mit dem Wetter und so waren die Bedingungen nicht gut genug, dass wir schwimmen durften. Es war zu windig und die Wellen zu hoch. Das hat auch das Sichten der Delfine erschwert, aber wir konnten dennoch eine Gruppe von etwa zwölf Tieren ausfindig machen, die sich auch kurzzeitig um unser Boot scharte.
Die Neuseeländer achten sehr darauf, die Delfine in ihrem natürlichen Lebensraum nicht einzuschränken. Das Schwimmen mit ihnen ist nur erlaubt, wenn keine Babys oder Jungtiere dabei sind und selbst dann ist es nicht gesagt, dass man auch einen aus der Nähe betrachten kann, denn sie haben natürlich ihren freien Willen und nach ihnen zu greifen ist nicht gestattet. Angeblich kommen die Tiere aber wie von selbst, wenn man etwas herumtollt – sie sind ja bekanntlich extrem verspielt und neugierig. Auch wenn ich meinen Traum leider nicht erfüllen konnte, fand ich die Tour doch sehr schön. Besonders der kurze Besuch in der Golden Bay war wundervoll. Dort sind der Pazifik und die Tasmansee nur durch einen schmalen Streifen Land voneinander getrennt und wir konnten einfach hinüber blicken. Wer mit einem Auto unterwegs ist oder die Kosten für die Bustour nicht scheut, sollte sich unbedingt Cape Reinga ansehen, wo die beiden Ozeane aufeinandertreffen. Die Route führt entlang des bekannten 90-Miles-Beach.
Ein besonderer Tipp kam von einer anderen Backpackerin: Eine Nachtfahrt mit einem alten Holzboot, bei der man an Bord grillt, schläft und außerdem nachts schwimmen darf. Sie erzählte mir, dass das Meer nachts leuchte. Es klang furchtbar schön, doch leider blieb mir keine Zeit mehr. Ich hatte schon die Weiterreise gebucht. Vielleicht versucht ihr diesen Trip ja mal aus und berichtet hier davon? Ich würde mich freuen, von euren Erfahrungen zu lesen.