Fiji – ein Inselparadies aus einer anderen Welt

Nadi

Etwas traurig aber auch voller Vorfreude hatte ich letztendlich nach vier tollen Monaten Neuseeland den Rücken zugekehrt und begab mich an den Ort, an dem ich zu ersten Mal einen Fuß auf den Boden am anderen Ende der Welt gesetzt hatte: Auckland International Airport.

Passend für einen leichten Abschied hingen dichte Wolken über der Stadt und es regnete in Strömen, da war die Aussicht auf zwei Wochen Strandurlaub auf den Fijis ein willkommener Lichtblick. Ganz abgesehen von den weißen Sandstränden und dem türkisen Meer freute ich mich auch wie wahnsinnig darauf, zwei meiner besten Freunde aus München dort wiederzusehen. Einem Monat nach meinem Abflug aus Deutschland hatten diese Zwei sich einen Flug ans andere Ende der Welt gebucht um mir einen kleinen Besuch abzustatten, der auch noch fünf Tage in Sydney beinhaltete. Das Wiedersehen am Flughafen in Nadi war bereits toll, als wir aber an unserem Hotel ankamen und wir uns langsam vorstellen konnten, wie die nächsten Tage in unserem Leben aussehen werden, konnten wir uns vor Freude kaum mehr halten.

Nadi, die Hauptinsel der Fiji-Gruppe, soll angeblich eher der „hässliche“ Teil des Besucherparadieses sein, wir fühlten uns dort aber sehr wohl und unsere Erwartungen an die entfernteren Inseln wuchsen von Tag zu Tag. Wir hatten uns für sechs Nächte im Hotel „SmugglersCove“ im Stadtteil Nadi Bay einquartiert und bezogen gegen Abend unser Drei-Bett-Zimmer im Parterre. Abgesehen davon, dass eines der Betten ein klappriges Zustellbett war, konnten wir uns über die restliche Zimmerausstattung nicht beschweren: Von einer super funktionierenden Klimaanlage über ein modernes und schönes Bad bis hin zum TV und Safe war alles vorhanden. Wobei: die Flecken auf den zwar gewaschenen Bettbezügen waren uns ein kleines Rätsel, welches wir lieber ungelöst ließen… Das Hotel an sich hat uns gut gefallen, es gab einen kleinen Pool, ein Café und ein leckeres Restaurant mit schöner Außenterrasse. Zwar haben wir zum Ende unseres Aufenthalts in Fiji festgestellt, dass diese Hotelanlage kein Vergleich zu einem der Inselresorts ist, jedoch war es für uns ein toller Einstieg und wir genossen jede Minute dort. Nur würde ich jedem Gast empfehlen, dass er sich eine Alternative zum kontinentalen Frühstücksbuffet sucht – für den Preis bekommt man anderswo eine größere Auswahl und auch die Essensqualität überzeugt im Gegensatz zum restlichen Menü leider nicht. Wir haben uns dafür entschieden, etwas Geld zu sparen und uns eine Tüte Milch in die Minibar zu stellen sowie eine Packung Cornflakes dazu.

Da wir alle drei unser Geld für die „wichtigere“ Sachen als „nur“ das Essen aufheben wollten, wurden wir auch ein bisschen kreativ in Sachen Mittagessen: Unser Wasserkocher stellte sich als äußerst geeignet zum Nudelkochen heraus, und auch wenn wir ein paar Mal unseren Zimmerboden überfluteten, schafften wir es doch jedes Mal, ein passables Essen mithilfe von Konserven und Fertigsoße aus dem Supermarkt zu zaubern. Das Abendessen durfte jedoch keineswegs zu kurz kommen: wir ließen es uns entweder im hoteleigenen Restaurant, welches eine gute internationale Küche beherbergt, oder in dem indischen Restaurant fünf Autominuten vom Hotel entfernt gut gehen. Möchte man die indische Küche ausprobieren, so kann man mit dem Taxi zu dem an der Ecke zur Hauptstraße gelegenen Restaurant für ca. fünf Fiji-Dollar fahren. Zu empfehlen ist es in Fiji allgemein, einen Festpreis mit dem Taxifahrer vor Antritt der Fahrt auszuhandeln, an der Hotelrezeption kann man sich über die angemessenen Preise zu den verschiedenen Anlaufstellen informieren.

Da gerade Regenzeit im Inselparadies war, gestaltete sich jeder unserer Tage in etwa nach dem gleichen Motto: Vormittags das tolle Wetter am Strand genießen, Nachmittags der abartig heißen Sonne versuchen zu entgehen, und am frühen Abend die eine Stunde Regen über sich ergehen lassen. Das „SmugglersCove“ stellt Strandliegen zur Verfügung und auch wenn dieser Hotelstrand nicht zu vergleichen ist mit den weißen Sandstränden der Inseln, konnte man trotzdem wunderbar die Seele baumeln und es sich gut gehen lassen. Wurde einem das Sonnen zu viel, so konnte man sich in den Schatten in eine Hängematte zurückziehen oder sich mit einem Kokosdrink auf die Terrasse begeben.Da das Meer nicht besonders einladend an diesem Küstenabschnitt war, begrenzten sich alle Wasseraktivitäten auf den kleinen Pool, welcher abends auch von angetrunkenen Gästen als Abkühlung genutzt wurde. Äußerst erstaunlich fand ich die Wassertemperatur des Meeres: es war fast unmöglich sich darin zu erfrischen, da es konstante Badewannentemperatur hatte – selbst in der Nacht!

Das Hotel „SmugglersCove“ empfehle ich auf jeden Fall weiter, besonders für junge Urlauber ist hier immer etwas geboten und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut. Man kann auch in Dorm-Unterkünften übernachten, jedoch habe ich in diese kaum einen Blick erhaschen können und ich denke, solange man nicht alleine unterwegs ist sollte man lieber mit einem Mehrbett-Zimmer vorlieb nehmen – selbstverständlich kann man sich auch als Einzelperson beispielsweise in ein Dreibett-Zimmer einbuchen welches man dann mit zwei weiteren Personen teilt. Das Hotel bietet auch einen Internetraum, tägliches Aktivitätenprogramm, eine Tauchschule und einen Gepäckaufbewahrungsraum. Letzterer kam uns sehr gelegen, da wir außer ein paar Sommerklamotten auf den Inseln kaum etwas benötigten und somit den Großteil unseres Gepäcks dort lagern konnten. Zu den Aktivitäten gehören natürlich eine Feuershow und ein Kavaabend. Die Feuershow hatte außer jungen eingeölten Insulanern nicht besonders viel zu bieten, außer dass der Nervenkitzel unausweichlich war, wenn wieder eine Fackel Richtung Publikum flog… An einem Kavaabend teilzunehmen ist aber für jeden Besucher ein absolutes Muss! Dieses angeblich beruhigend wirkende Wurzelgetränk machte uns zwar weder schläfrig noch sonst irgendwas, es betäubte uns nur die Lippen und Zunge und es schmeckte nach schmutzigem Wasser. Darauf kommt es bei dieser Zeremonie aber nicht an, es geht vielmehr um die tolle Atmosphäre, die Musik und die Erzählungen der Legenden. All das zusammen bescherte uns bei jedem Kavaabend ein tolles Erlebnis und wir haben uns sogar mit Kava und der entsprechenden CD eingedeckt – es wird sich noch herausstellen ob Lieder wie „Please don’t touch my Papaya“ in Deutschland noch den gleichen „Zauber“ haben… Es wird auch in vielen Hotels Kokosschmuckbasteln angeboten sowie Tauchkurse in bestimmten Resorts.

Ehrlich gesagt würde ich jedem dazu raten, sich hauptsächlich auf den kleineren Inseln aufzuhalten, wir wussten es nicht besser und waren daher sechs Nächte auf der Hauptinsel und nur vier auf den Yasawa-Inseln. Schlimm war das aber keines Falls, wir genossen jeden Tag und hatten uns nach der langen Zeit auch genügend zu erzählen, ganz abgesehen davon hatten wir auch noch nicht den leisesten Schlimmer wie weiß ein Strand sein und wie türkis ein Meer schimmern kann… Die erste Überraschung diesbezüglich erlebten wir an unserem dritten Tag, als wir uns auf zu unserer Tagestour nach „Beachcomber Island“ machten:

Wir hatten den Trip in der „Touristeninformation“ gebucht, die aus einem ausgedruckten und komplett verpixelten „I-Site“ Schild im Din A4 Format und einem kleinen Holzverschlag bestand. Am nächsten Morgen wurden wir von einem Taxi am Hotel abgeholt, welches uns zu unserem Boot am Hafen brachte, damit wir unseren 120 Dollar teuren Ausflug beginnen konnten. Das versprochene Segelboot stellte sich als kleiner Kutter heraus, die Betreiberin des Informationsbüro kam uns von Anfang schon etwas planlos vor und daher waren wir auch nicht besonders überrascht, als nicht die Segel gehisst wurden sondern der stotternde Dieselmotor angelassen wurde. Nach einer halbstündigen Fahrt übers Meer kamen wir dann am Strand der kleinen Insel „Beachcomber“ an und wie sich herausstellte, war dies das kleinste Stück Land, auf dem wir bis heute je gewesen waren. In einer viertel Stunde hatte man alles umrundet und gesehen, trotzdem verbrachten wir einen tollen und erholsamen Tag dort: Abgesehen von dem wunderschönen weißen Sandstrand und dem türkisen Meer – es geht noch türkiser, wie wir ein paar Tage später herausfinden sollten – gab es leckeres Essen, Happy Hour am Nachmittag und interessante Aktivitäten. Für die Happy Hour wurde mit dem Slogan „Drink beer save water!“ geworben und diesen sollte man auch befolgen, denn die Kunst des Cocktails mixen versteht dort keiner. Eine der Aktivitäten war das Fische füttern: Wir fuhren mit einem kleinen Boot mit gläsernem Boden in der Mitte ein paar Meter hinaus aufs Meer und lockten Schwärme von Fischen mit Brotkrümeln an. Es war so ein geschäftiges Treiben um unser Boot herum, dass wir gar nicht mehr wussten, wohin wir überhaupt schauen sollten und welche Fische nun am interessantesten waren. Abgesehen davon kann man auch an Schnorchelausflügen kostenlos teilnehmen, manchmal ist dieser sogar mit dem Fische füttern kombiniert.

Ansonsten genossen wir an diesem Tag das tolle Wetter und das gute Essen, hörten dem melodischen Klimpern der Muscheln bei jeder neuen Welle zu und ignorierten die grausame Musik der Band oder das auf CD verewigte Unglück fijianischer Hitumschreibung. Das im Preis beinhaltete Buffet war vollkommen zufriedenstellend und das Personal war wie überall auf Fiji sehr freundlich. Die angebotene preisgünstige Massage überzeugte mich leider nicht wirklich, es war zwar keinesfalls unangenehm, jedoch war die Masseuse mehr in das Gespräch mit Arbeitskollegen vertieft als in meine Massage. Für Wellnessfans ist dies wohl eher nicht das richtige Resort, jedoch ist es bekannt für seine Partyabende, auf welche wir aber verzichteten – während unseres Tagesausflugs hatten wir jede Ecke auf der kleinen Insel erkundet und daher machte es keinen Sinn sich auch noch für die Nacht einzubuchen. Am späten Nachmittag holte uns dann unser Boot wieder ab und wir fuhren zurück nach Nadi bevor uns die tägliche Stunde Regen einholen konnte. An unserem ersten Tag hatten wir nämlich eine riesige Regenfront mit Windhosen über das Meer ziehen sehen, darauf konnten wir getrost verzichten…

Abgesehen von diesem sehr schönen Tagesausflug bummelten wir an dem einzigen bewölkten Tag über die Touristenstraße und ließen uns von geschäftswütigen Verkäufern belagern. Auf diesen Stress kann man aber auch gut verzichten. Unser Taxifahrer schoss leider den größten Bock an diesem Tag: Er überredete uns dazu, an einem Bankautomat Geld abzuheben, an dem keine Leute anstanden. Wie nicht anders zu erwarten war dieser kaputt, die Karte wurde eingezogen und die Bank war natürlich gerade geschlossen. Daher mussten wir am nächsten Tag mit Reisepass bewaffnet noch einmal ins Stadtzentrum, um die Karte wieder zurückzubekommen. Dieses Mal fuhren wir aber nicht mehr mit unserem „allwissenden“ Taxifahrer.

Nach unseren Tagen auf den Hauptinsel ging es dann mit dem riesigen Katamaran „Yasawa Flyer“ weiter auf die Yasawa-Inseln. Dort erlebten wir einen wirklich weißen Sandstrand und das türkisenste Meer direkt vor der Tür!