Wohnungssuche Neuseeland
Studentenunterkünfte in Neuseeland
Studenten bieten sich in Neuseeland mehrere Möglichkeiten der Unterkunft an. Abhängig vom Budget jedes Einzelnen ist die Unterbringung in einem Hostel, einem Studentenwohnheim, einer Wohngemeinschaft oder einer Gastfamilie denkbar. Im Folgenden werden alle vier Optionen, von der preisgünstigsten zur teuersten, detailliert vorgestellt, sowie Vor- und Nachteile abgewogen, mit dem Ziel, den künftigen Kiwi-Kommilitonen die Entscheidung der Art der Unterbringung etwas leichter zu machen.
Hostel
Das Hostel kann die kostengünstigste Variante sein und viele der „Backpackers“ sind durchaus auch auf Langzeitaufenthalte eingestellt und bieten sogar oft besondere Konditionen für „longterm stays“. Allerdings muss man sich, wenn man im Hostel tatsächlich Geld sparen und kostengünstig wohnen will, in Sachen Luxus und Bequemlichkeit stark einschränken. Natürlich ist die Unterbringung in einem Mehrbettzimmer günstig, geht aber auch auf Kosten der Privatsphäre, die in einem Zimmer, das man sich mit bis zu zwölf weiteren Personen teilt, völlig flöten geht. Duschen und Toiletten befinden sich zudem oft auf dem Flur oder gar in einem anderen Stockwerk, was ebenfalls Abzüge in der Gemütlichkeit einbringt. Wer auf Gemütlichkeit und Privatsphäre nicht verzichten will und deshalb ein Einzelzimmer mit Bad in Erwägung zieht, sollte sich auf hohe Preise gefasst machen – vor allem in der Hochsaison. Da muss für ein Zimmer in Auckland mit um die 45 NZD pro Nacht (!) gerechnet werden. Die Vorteile der Unterkunft in einem Hostel sind der leichte Zugang und Kontakt zu anderen jungen Leuten; allerdings muss bedacht werden, dass die meisten nicht lange in einem Hostel bleiben. Wer langlebigere Freundschaften sucht, sollte sich daher die folgenden Optionen genauer anschauen. Nichtsdestoweniger ist das Hostel eine sehr gute Option für gerade Angekommene, um sich Tipps zur Orientierung, zu den günstigsten Supermärkten und Ausgehmöglichkeiten zu holen und auch eine gute Basis, um sich vor Ort um die langfristige Wohnungssuche zu kümmern.
Studentenwohnheim
Studentenwohnheime sind meist nicht unbedingt schön, aber stets zweckmäßig eingerichtet und mit allem ausgestattet, was man braucht. Die Unterbringung erfolgt entweder in einem Einbett- oder Zweibettzimmer und das Bad ist oft direkt angeschlossen, ab und zu befindet es sich jedoch auch auf dem Flur. Es gibt entweder eine Küche, die gemeinschaftlich genutzt werden kann und meist mehrere Kühlschränke zur Verfügung stellt, sofern sich kein Kühlschrank auf dem eigenen Zimmer befindet, sodass jeder Student sein eigenes Kühlfach erhält; oder es gibt einen Speisesaal, in dem ähnlich der Mensa auf dem Campus mehrere verschiedene Gerichte angeboten werden. Darüber hinaus werden häufig ein Computerraum, ein Gemeinschaftraum und oftmals auch kleine Sporträume mit Fitnessgeräten zur Verfügung gestellt. Der eindeutige Vorteil ist neben dem unumgänglichen Kontakt mit anderen, nicht nur internationalen sondern auch einheimischen Studenten (!), die Nähe zur Universität, da sich Studentenwohnheime meist auf dem Campus, oder in direkter Campusnähe befinden. Unbestreitbar haben Studentenwohnheime oftmals die geringste Wohnatmosphäre, was Komfort und Luxus betrifft. Allerdings sind sie auch eine der kostengünstigsten Alternativen. Und oft ist die Reinigungskraft im Preis inbegriffen, was viel beschäftigten Studenten (ob nun mit Studieren oder Feiern) sehr entgegen kommt.
Wohngemeinschaft
Wohngemeinschaften sind in Neuseeland sehr populär, nicht nur unter internationalen Studenten und Zugezogenen, sondern auch unter den Kiwis selbst. Dementsprechend ist es nicht allzu schwierig, ein Zimmer in einer WG zu finden; vor allem außerhalb der Innenstadt von Auckland, obwohl es auch dort ein großes Angebot an WGs gibt. Allerdings sind diese oft vergleichsweise teuer in Anbetracht dessen, was sie bieten. Üblicherweise werden Küche, Bad und Wohnzimmer mit den anderen Mitbewohnern geteilt, und jeder hat sein eigenes Schlafzimmer. Allerdings ist das gerade in der Innenstadt von Auckland nicht immer der Fall, hat es sich doch bereits unter Studenten und sonstigen Kurzzeitmietern etabliert, sich ein Zimmer zu teilen. Wer sich für diese günstigere Variante entscheidet, sollte sich seinen neuen Zimmergenossen aber vorher genau angucken und die Ohrstöpsel für alle Fälle nicht vergessen! Häufig sind WG-Wohnungen bereits möbliert; ab und zu wird aber auch Mobiliar für das eigene Zimmer benötigt. Dies sollte vorher unbedingt geklärt werden. Im Preis der Miete, die in Neuseeland wöchentlich bezahlt wird, sind manchmal bereits die Kosten für Gas, Wasser, Elektrizität, Telefon und Internet enthalten; dem ist aber nicht zwingend so. Beim Einzug wird darüber hinaus die Zahlung einer Kaution von üblicherweise 2 bis 4 Wochenmieten verlangt, die der Mieter aber entweder beim Auszug zurückerhält, sofern nichts beschädigt wurde, oder aber die Kaution wird als Zahlung der letzten beiden Wochenmieten betrachtet. Die ofenkundigen Vorteile der Wohngemeinschaft sind, dass man sogleich Anschluss zu anderen jungen Leuten findet und sich im neuen Haus oder der Wohnung schnell zu Hause fühlt. Wer nicht gerade in der Innenstadt einzieht, kommt oft in den Genuss die Wohnung mit Kiwis zu teilen und deren Lebensstil, Dialekt und Essgewohnheiten hautnah kennen zulernen.
Wer nach einer WG Ausschau halten will, sollte sich an das Studentenbüro der Universität wenden, das oftmals bereit ist, internationalen Studenten bei der Suche nach Wohnungen unter die Arme zu greifen. Zudem gibt es an den schwarzen Brettern der Universitäten und Bibliotheken oft Aushänge von Leuten, die nach neuen WG-Partnern suchen. Darüber hinaus gibt es gesonderte Rubriken in Zeitungen, die sich an Wohnungssuchende wenden sowie Websites, die sich auf die Vermittlung von Wohngemeinschaften spezialisiert haben (dafür aber unbedingt eine neuseeländische Handynummer zulegen!). Nicht zuletzt steht auch AA Education Interessierten bei der Suche nach der geeigneten Unterkunft zur Seite.
Homestay
Die Vorteile der Unterbringung in einer Gastfamilie liegen auf der Hand: Man wird sofort in das Umfeld und die Lebensart einer neuseeländischen Familie eingebunden, lernt deren Gewohnheiten, Bräuche und nette Nachbarn kennen und findet somit schnellen Ersatz für die eigene Familie zu Hause. Allerdings ist es für Studenten oft angenehmer, sich nicht ein zweites Paar Eltern im Ausland anzueignen, sondern mit Gleichaltrigen zusammenzuziehen, sodass die Option der Gastfamilie tatsächlich weniger beliebt bei Studenten als bei jüngeren Schülern ist. Wer mit elterlicher Fürsorge keine Schwierigkeiten hat, muss nur noch genügend finanzielle Mittel aufbringen können, denn die Unterbringung in einem netten Haus mit eigenem Zimmer, inklusive allen Mahlzeiten, ist mit zwischen 200 und 300 NZD pro Woche (Preisbeispiel Auckland) nicht unbedingt billig.
Deutlich günstiger wird die Unterkunft in der neuseeländischen Familie im Rahmen eines Au pair-Neuseeland Aufenthalts. Wer für ein paar Stunden am Tag Zeit dazu findet, auf die Kinder aufzupassen, kann oft völlig umsonst essen und wohnen und bekommt häufig auch noch ein kleines Taschengeld dazu. Allerdings lässt sich das nicht immer mit dem eigenen Stundenplan vereinbaren. Wer sich dennoch dafür interessiert, das neuseeländische Familienleben kennen zulernen, erhält im Studierendensekretariat der neuseeländischen Universität weitere Informationen und auch AA Education kann bei der Vermittlung einer Gastfamilie auch in Australien weiterhelfen.
Letztlich kommt es also auf die eigenen persönlichen Vorlieben an und auf die Prioritäten, die man für sich selber setzt, welche Unterbringung am besten geeignet ist. Ist man lieber unter Gleichaltrigen und kann für ein paar Monate auf Komfort und Luxus verzichten, mag mit dem Studentenwohnheim oder, für ein wenig mehr Geld und Bequemlichkeit, mit der WG die richtige Wahl treffen. Familienmenschen finden in Homestays eine nette Bleibe und Sparfüchse müssen sich um das Vorrecht der Dusche durchboxen. Auf jeden Fall hat Neuseeland für alle etwas zu bieten. Wer immer noch unentschlossen ist und gerne weitere Information wünscht, wendet sich am besten an das Team von AA Education, das kostenlose Beratungen und Informationsgespräche für alle Interessierten anbietet.
Neuseeland Wohnung
Wohnungssuche in Auckland – eine Odyssee auf neuseeländisch
In Neuseeland wird das Motto des abgeschieden und für sich allein Seins offenbar ganz groß geschrieben. Kluge Menschen sagen, dass mit landesspezifischen, einzigartigen Einrichtungen wie Organisationen, Institute oder auch Internetangebote die Identität des Landes und der darin lebenden Bevölkerung gestärkt wird. So entstehe eine Einheit. Leider ist es aber manchmal so, dass sich diese starke Einheit der Allgemeinheit entzieht und sie gar ausschließt, wie der Fall des neuseeländischen Internetauktionshaus deutlich macht. Das neuseeländische Pendant zum weltweit verbreiteten Internetauktionshaus, das sich in Deutschland und unzähligen anderen Ländern großer Beliebtheit erfreut, findet in Neuseeland wenig Anklang. Hier hat man seine eigene Webseite, gegen die soweit auch nichts einzuwenden ist. Schönes Layout, viele Optionen. Zum Beispiel kann man da auch Mitbewohner für seine WG bzw. eine Wohnung zum gemeinsamen Wohnen suchen. Super Idee, tolles Konzept. Funktioniert allerdings nur, wenn man Neuseeländer ist. Bei der Registrierung wird sogleich darauf hingewiesen, dass Ausländer nicht erwünscht sind und dies wird auch sehr ordentlich und genau überprüft.
Registrierung für Nicht-Kiwis ist nur mit falschen Angaben möglich. Und wenn dies einmal aufgedeckt wurde, dann ist es vorbei mit weiteren Versuchen. „Membership unabled“. Zumindest unter gleichem Namen und Geburtstagsangabe. Ich persönlich habe es dreimal mit unterschiedlichen Adressangaben probiert. Dreimal bin ich wieder rausgeflogen und stehe jetzt wohl auf der roten Liste. Es existieren zwar weitere Internetseiten, die darauf spezialisiert sind, WG-Partner zu vermitteln, doch die meisten sind kostenpflichtig und bei dem Rest funktioniert die Kommunikation zwischen Vermieter und potenziellen Mieter eher schleppend.
Notgedrungen geht die Wohnungssuche also mit altbekannten Maßnahmen weiter: In öffentlichen Einrichtungen wie Büchereien und Universitäten nach Aushängen gucken, die sich an WG-Suchende richten. Anzeigen der Lokalzeitungen durchblättern. Frustriert durch die Gegend laufen. Wieder Lokalzeitungen durchblättern. „Ach, du findest schon was“, versucht mich meine holländische Hostelmitbewohnerin zu beruhigen. „Ich hab schon von vielen gehört, dass die ein Zimmer oder ein Guesthouse anbieten“. „Ach ja? Und wo?“ „Och, das weiß ich jetzt nicht mehr. Hab da nicht so zugehört.“ Schön. Sie wird sich ja auch ein Auto kaufen und entweder darin oder in Wäldern unter selbst gebastelten Holzunterschlüpfen schlafen, was für mich zurzeit weniger in Frage kommt. Noch nicht...
Die Erlösung und Rettung vor der Verwilderung in der natürlichen Wildnis kommt dann ganz kiwigetreu relaxt zwei Tage später. Da melden sich dann plötzlich im Laufe des Tages vier Menschen zurück, die ich bezüglich ihrer Wohnungsanzeigen vergangene Woche angeschrieben habe. Die erste Wohnung entpuppt sich allerdings als echte Katastrophe. Dabei hat es doch so gut begonnen. Bestellt wurde ich zu einem ansehnlichen Hochhauskomplex mit großzügiger Frontverglasung im 8. Stockwerk. Könnte eine ganz hübsche Aussicht geben, denk ich mir. Der Zutritt zu diesem Schmuckstück bleibt mir allerdings verwehrt. Stattdessen kommt der Vermieter, ein Zwei-Meter-Mann aus Samoa, in Jogginghosen und Shirt herunter und führt mich zwei Straße weiter zu einem weniger ansehnlichen Gebäudekomplex, dessen Wohnung sich als regelrechte Müllhalde erweist. Die Zimmer sind klein und schmutzig, die Küche und das Bad riechen muffig und überall liegt Wäsche und Müll auf dem Boden. Und das alles zu einem Spottpreis von 155 NZD pro Woche, also umgerechnet 310 Euro im Monat. Schnell raus hier! Da schreit er mir tatsächlich noch hinterher, was Besseres werde ich zu dem Preis in so zentraler Lage nicht finden.
Ein wenig entmutigt mache ich mich wenig später auf zur nächsten Besichtigung. Die Wohnung liegt jetzt mitten im Stadtzentrum, in der Victoria Street. Der äußere Eindruck weckt Hoffnung. Das Gebäude ist älteren Kalibers aber die Wände sind elegant in Brauntönen gehalten und mit Goldbordüren versehen. Ein Schild an der Wand verrät mir, dass es zudem aufgeteilt ist in einen Wohnungs- und einen Geschäftsbereich und abwechselnd kommen mir aufgetakelte Mädchen und Männer in Anzügen entgegen. Ein paar Minuten später kommt eine lächelnde Asiaten die Treppe heruntergehüpft und nimmt mich mit in den 3. Stock. Dort erwartet mich allerdings eine böse Überraschung. Die Wohnung ist zwar um einiges größer als die vorherige, vor allem das mir zugeteilte Zimmer, aber ebenfalls schmutzig und nicht mal mit einem richtigen Boden versehen. Dunkler Beton mit diversen hellen und dunklen Flecken starrt mir entgegen und als ich mein Blick dem großzügigen Fenster zuwende, um mich von dem gruseligen Anblick loszulösen, fallen mir die Klebestreifen ins Auge, die das Fensterglas und den Rahmen offenbar zusammenhalten. Die Küche, aus der mir ein Franzose und seine Freundin entgegenkommen, wurde schon länger nicht mehr gereinigt und das Bad ist mit diversem Kleinkrams zugestellt. Ich drehe mich um und sehe in das lächelnde Gesicht der Asiatin, die mir sogleich von der tollen Weihnachtsparty vorschwärmt, die wir zusammen feiern können. Ich lächle ebenfalls, bedanke mich und gehe. Dabei muss ich denken, was für eine Schande es ist, so eine großzügige Wohnung in Spitzenlage so verkommen zu lassen. Dabei hätte nur ein Großputz und etwas Renovierungsarbeit gefehlt. 238 Euro im Monat inklusive Nebenkosten plus Internet wäre ja nicht viel gewesen. Nun gut.
Die nächste Zusage für eine Wohnungsbesichtigung erhalte ich von einem Mann aus Ellerslie und wir vereinbaren einen Termin für 5 Uhr nachmittags. Als ich schwitzend den Vulkanhügel zu meinem Hostel besteige, kommt mir die Idee, einen Blick auf mein Handy zu werfen, dessen Klingelton im Straßenlärm schnell untergeht. Tatsächlich habe ich eine neue Nachricht erhalten von einem weiteren Vermieter, der sich auf mein Anschreiben meldet. Ob ich um 4 vorbeikommen könne. Der Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits 10 vor vier ist und so eile ich kopflos erst zu meinem Hostel, um mich frisch zu machen, dann zurück Richtung Downtown. In einem Moment des Wartens an der Fußgängerampel komme ich allerdings zur Besinnung und rufe mir zwei Dinge ins Gedächtnis. Erstens war dies die Wohnung, in der ich mir das Zimmer mit einem anderen Mädchen würde teilen müssen und zweitens befindet sich das Apartment auf der Hauptstraße von Auckland City, der Queen Street, was mich Schlimmes vermuten lässt. Zentral plus günstig gleich schmuddelig, ist die scheinbar logische Rechnung in Auckland City. Besonders gefährlich ist es vor allem dann, wenn die Wohnung von außen gut aussieht. Mittlerweile weniger optimistisch trete ich an das Gebäude heran, das noch höher als das letzte zu sein scheint. Unheildrohend schöne großzügige Fenster glänzen in der Sonne. Zudem stechen die vorbildlichen Sicherheitsvorkehrungen ins Auge, die eventuell auf noblere Wohnungen hoffen lassen. Ohne Karte und Schlüssel kann man nicht mal das Foyer zu den Aufzügen betreten. Ein kleiner Philippine steigt schließlich aus dem Fahrstuhl und öffnet mir die Tür. Wir fahren zum 10. und höchsten Stockwerk des Gebäudes hinauf und steigen in einem Flur mit unzähligen weißen Türen aus. Auf einer ist ein kitschiges goldenes Seefahrerlenkrad befestigt. Durch die gehen wir. Und kommen in eine helle, freundliche Wohnung mit drei Zimmern und einer Küche mit Esszimmer und Sofa, die eine nette Aussicht über Aucklands Geschäftszentrum erlaubt, inklusive Blick auf das Meer in der Ferne und den Sky Tower in der Nähe, bei dem es übrigens eher ein Wunder ist, wenn man ihn von irgendeinem Ort nicht zu sehen bekommt. Die Zimmer und das Bad sind nicht groß, aber sauber und modern eingerichtet. Der Philippine namens Ronnie stellt mich den restlichen drei Mitbewohnerinnen vor, die mich nett anlächeln und eine bunte internationale Mischung repräsentieren. Keine hier ist Kiwi, dafür aber alle sehr freundlich. Ronnie enttarnt sich sogleich als schwul und wiederholt am laufenden Band, dass sie alle eine „big family“ seien und mich gerne willkommen heißen würden. Ich solle ihn doch „big sister“ nennen. Ich lache und lasse mir von ihren gemeinsamen Abenden am Tisch mit einem Glas Rotwein erzählen und bin sofort sehr positiv gestimmt. Auch die Spanierin und Brasilianerin teilen sich ein Zimmer. Nur Ronnie schläft allein. Das Zimmer, das ich mir mit der Slowakin teilen soll, ist durch eine Schiebetür aus elegantem Holz und Milchglas vom Hauptraum getrennt und in schlichtem sauberen Weiß gehalten. Zwei Betten mit weißen Decken und einer großen Schrankwand stehen darin. Sonst nichts. Aber es reicht. Meine Klamotten hätten allemal Platz. Und für die brillante Lage, vor allem für mich (15 Gehminuten hinunter zum Zentrum und zum Hafen, 10 Gehminuten hinauf meinem Praktikumsplatz), ist das Zimmer recht günstig. 125 NZD pro Woche, was 250 Euro im Monat entspricht. Inklusive Wasser, Strom und Internet. Ich bin definitiv nicht abgeneigt und signalisiere starkes Interesse, indem ich einfach spontan zusage. Solange ich noch nichts unterschrieben habe, kann ich später ja immer noch absagen, denke ich mir und fahre weiter nach Ellerslie.
Dort erwartet mich nach einer etwas längeren Anfahrt ein hübsches schwarz gestrichenes Häuschen in ruhiger netter Nachbarschaft und drei Bewohner, die mich sofort freundlich begrüßen. Anführer der Sippe ist eindeutig der Herr im Haus, der sofort das Reden übernimmt, mir das sehr modern und sehr elegant in schwarz und weiß eingerichtete Wohnzimmer mit Küche zeigt, sowie die Abstellkammer, also das frei stehende Zimmer, das für mich bestimmt ist. Ein Bett passt gerade so rein und eine winzige Kommode. Das Bad ist allerdings wieder sehr schön und alles blitzt vor Sauberkeit. Zudem gibt es eine schöne große Holzterrasse und einen umzäunten Gemüsegarten. Die Miete beträgt 100 NZD plus Nebenkosten, die sich auf etwa 20 NZD pro Woche belaufen. Nicht viel für ein schönes Haus. Aber der Weg dorthin schreckt mich etwas ab. Und abends wird hier auch nicht viel los sein. Zudem erfahre ich, dass ich natürlich nicht die einzige Interessentin bin und dass hier nicht wie in den anderen Wohnungen „first comes, first serves“ gilt, sondern erst alle Interessenten begutachtet werden und anschließend eine Entscheidung gefällt wird. Gut und nachvollziehbar für die Vermieter, eher ungünstig für mich. Schließlich könnte die andere Wohnung dann schon weg sein. Und so fahre ich leicht wehmütig aufgrund der bestehenden Defizite trotz des schönen Hauses und der netten Kiwi-Vermieter (wie gerne hätte ich mit echten Neuseeländern zusammen gewohnt!) zurück nach Auckland City und mache den Vertrag mit dem Philippinen fest.
Ein bisschen schade ist es dann schon, dass die Odyssee so schnell wieder endet, denn so eine Wohnungssuche ist schon sehr spannend und auf jeden Fall bin ich um einige Erfahrungen reicher. Bloß nicht immer die erstbeste Wohnung nehmen, Zeit lassen und ganz in Kiwi-Manier relaxt bleiben. No worries, man findet schon ein hübsches Fleckchen. Und auch wenn die Wohnung, die man aus Zeit- oder Geldmangel womöglich notgedrungen nehmen muss, nicht ganz so schön ist, gibt es keinen Grund zu verzweifeln. Es gibt ja unzählige wunderschöne Strände um die City herum, wo es sich bis in die Nacht hinein sehr gut aushalten lässt.
Sina Huth
Erfahrungsbericht – Wohnungssuche
Eine passende WG zu finden ist echt nicht so leicht. Das habe ich in den letzten zwei Wochen festgestellt, in denen ich etwa 200 Wohnungen angeschaut habe. Gut, das war jetzt gelogen. Es waren sechs, und für eine habe ich mich dann letzten Endes auch entschieden. Aber angefühlt hat es sich wie mehr. Ich hätte mir allerdings viel Aufwand sparen können, wenn ich sinnvoller vorgegangen wäre und mir vorher überlegt hätte, was ich mir ungefähr vorstelle und wieviel ich dafür zahlen möchte.
Meine WG-Suche habe ich begonnen mit dem Lesen von Anzeigen in Zeitungen und Aushängen beim Supermarkt und in Backpacker-Hostels. Da findet man am meisten Angebote. Bis ich richtig in Gang gekommen bin hat es allerdings etwas gedauert... Startschwierigkeiten
An den Angeboten lag es ja nicht: Es gab wirklich viele Anzeigen, in denen WGs nach Mitbewohnern suchen. Nach drei Anrufen hatte sich dann für mich auch geklärt, die Abkürzungen bedeuten. Die zu kennen ist auf alle Fälle hilfreich, sonst versteht man nur Bahnhof. Und erstmal zehn Minuten mit den potentiellen Mitbewohnern zu telefonieren, um überhaupt die Anzeige zu verstehen, kommt vom neuseeländischen Handy sehr teuer.
Also:
Dblrm: double room. Das bedeutet Doppelzimmer.
p/w heißt per week, also pro Woche. In Neuseeland werden Mietpreise (zumindest für WGs) pro Woche angegeben, nicht pro Monat.
OSP: Off Street Parking. Das ist wirklich eine gute Sache wenn man in einer größeren Stadt wohnen will, sonst sucht man jeden Tag verzweifelt nach einem Parkplatz.
Mod cons: Modern Conveniences. Heißt soviel wie moderne Ausstattung. Gemeint sind damit Geschirrspülmaschine oder auch Wireless Internet.
f/mate: female flatmate. In so einem Fall wird eine weibliche Mitbewohnerin gesucht.
n/s: non smokers. Nur Nichtraucher haben Chancen auf das Zimmer.
Schon am Telefon Unklarheiten beseitigen! Nach drei angeschauten Wohnungen hatte ich auch herausgefunden, dass es hilft ein paar Dinge schon am Telefon zu klären, dann kann man sich nämlich die Lauferei manchmal sparen. Zum Beispiel ist es gut zu wissen, ob der angegebene Mietpreis Nebenkosten wie Strom oder Gas enthält oder ob man das noch dazu bezahlen muss.
In der zweiten Wohnung, die ich angeschaut hatte, klang das Angebot ganz hervorragend: 110 NZD pro Woche, super Lage, Off-Street-Parking, Barbeque-Gelegenheit. Was nicht drin stand und ich zum Glück vor Ort noch erfahren habe bevor ich da eingezogen bin, war dass zum Mietpreis extra noch die Telefonrechnung, Internet, SKY TV (das neuseeländische Privatfernsehen) und Strom dazukamen.
Insgesamt waren es dann nämlich schon 200 NZD, und das war mir dann doch etwas zu teuer. Auch habe ich nach zwei Anrufen angefangen zu fragen, ob eine Waschmaschine in der Wohnung ist, wie weit der nächste Supermarkt weg ist und so weiter. Insgesamt habe ich feststellen müssen, dass sich die Mietbedingungen sehr unterscheiden und man das auch vorher wissen sollte.
Manche WGs verlangen zum Beispiel eine Kaution zusätzlich zur Miete und haben eine feste Kündigungsfrist von zwei Wochen (das ist allerdings normal). In anderen WGs hätte es nicht mal einen Mietvertrag gegeben. Das hat natürlich den Vorteil, dass man nicht so an Papierkram gebunden ist, andererseits nimmt das auch Sicherheit. Muffelbude oder Krankenhausatmosphäre? Die Wohnungen, die ich dann angeschaut hatte, haben sich hinsichtlich der Hygienestandards ganz schön unterschieden.
Bei einer war auf den ersten Blick erkennbar, dass so gut wie nie geputzt wird... ich bin zwar kein Sauberkeitsfanatiker, aber das war mir dann doch etwas zu eklig (Essenskrümel im Wohnzimmer, muffeliger Geruch, Haare im Bad...). In einer anderen Wohnung war dafür gleich alles so sauber, dass ich Panik bekommen habe, ich müsste jeden Tag putzen. Und das haben mir die Mitbewohner auch so vermittelt („We are crazy clean here“...).
Das war mir dann auch wieder zuviel. Ein ganz wichtiger Punkt für mich waren die Mitbewohner überhaupt: Will ich mit diesen Leuten wirklich länger zusammenleben? Ich will hier in Neuseeland echt gerne eine super Zeit mit netten Leuten haben, daher wollte ich mir die Leute schon genau anschauen. Das war zwar nicht immer möglich, weil manche in der Arbeit oder unterwegs waren. Aber ich finde, man bekommt ein Gefühl dafür, welche Leute in einer Wohnung leben, wenn man sich die Wohnung anschaut.
Ist es versifft und riecht komisch oder ist alles supersauber? Wie wirken die Leute, die man beim Besichtigungstermin kennen lernt? Natürlich kann man nie vorher sagen, wie sich das Zusammenleben entwickelt, aber wer ein bisschen Menschenkenntnis hat kann zumindest grundsätzlich erkennen, ob die Leute zu einem passen.
In meinem Fall habe ich es dann zuletzt noch ganz gut getroffen: Zwei der drei Mitbewohner studieren an meiner Uni und scheinen auch so ganz gut drauf zu sein. Vielleicht war ich ein bisschen pingelig in meiner Auswahl. Einiges hätte bestimmt auch schneller gehen können, es kommt halt darauf an, was man will. Und ich wollte halt die für mich perfekte WG und mich bis zum Semesterbeginn einleben, anstatt nach ein paar Wochen wieder was Neues suchen zu müssen ... aber für die nächste WG-Suche weiß ich schon ein paar Dinge vorher, auf die ich in Zukunft achten werde...