Camping Neuseeland - Insidertipps zum Camping in Neuseeland. Wer in Neuseeland campen möchte findet hier alle Informationen.
Camping in Neuseeland
On the road – neuseeländische Campingplätze
Unabhängig davon wie man reist, findet man Menschen, die einem auf dem Weg begegnen und die einem vielleicht ewig im Gedächtnis bleiben. Jeden Tag an einem neuen Ort – ob nun im hostel, im Hotel oder auf Campingplätzen- hier lernt man Gleichgesinnte aus allen Herren Länder kennen, mit denen man sich über seine Erfahrungen austauschen und noch jede Menge Tipps erhalten und Rat geben kann. Wer mit dem Auto unterwegs ist, gekauft oder gemietet, wird wohl eher auf Campingplätze angewiesen sein. In Neuseeland gibt es davon eine Menge, denn auch der Neuseeländer an sich ist ein begeisterter Freizeit-Camper und nicht selten trifft man nicht nur auf einen bunten Mix aus Nationen, sondern auch auf Einheimische selbst, die auf einem Campingplatz Urlaub machen.
Wer in Neuseeland campen möchte, kann dies nach den unterschiedlichsten Ansprüchen und Bedürfnissen tun. In der Regel bezahlt man für einen Campingplatz mit normaler Ausstattung rund 10 – 20 NZ$ pro Person. Aber was ist nun normale Ausstattung?
Dazu gehört auf alle Fälle ein Stellplatz für das Auto, Gemeinschaftsküche und gemeinsame Sanitäreinrichtungen mit Duschen, meistens auch ein Gemeinschaftsraum mit Fernseher, eine sogenannte Game lounge und vor allem ein Wäschezimmer mit Waschmaschine und eine Möglichkeit zum Aufhängen der Kleidung. Nicht immer ist das Duschen und Waschen im Preis mit inbegriffen. Häufig muss man dies an einem kleinen Automaten extra zahlen (meist 0,5 – 2 NZ$).
Natürlich gibt es bei vielen Campingplätzen Saisonpreise, d. h. im Sommer ist es teurer als im Winter, was dann aber nicht mehr als 2 – 3 Dollar differieren sollte.
Wer kochen möchte, braucht in der Regel kein eigenes Geschirr, sondern kann auf eine bereits ausgestattete Küche zurückgreifen. Dies ist aber nicht immer so, also vorsichtshalber etwas mitnehmen.
Wer nicht im Zelt oder im eigenen Auto (Van) schläft, der kann auf kleine Hütten, cabins, zurückgreifen, die sogenannten lodges, die es manchmal sogar im hostel-style gibt. Dies bedeutet, dass dort mehrere Personen untergebracht werden können. Der Preis beträgt hier in der Regel von 15 – 25 NZ$ pro Person.
Eine Erweiterung sind die Tourist cabins oder auch self-contained cabins, die häufig eine kleine Kochmöglichkeit besitzen, wo man aber bereits 30 – 40 NZ$ pro Person einplanen muss. Bettzeug oder ein Schlafsack sind in diesem Preis in der Regel nicht enthalten. Wahlweise kann man sich dieses gegen eine geringen Preis mieten (rund 5 NZ$).
Die Campingplätze in Neuseeland werden meist unabhängig von privaten Personen geführt und dies ohne Zusammenschlüsse und einheitlichen Namen. Dadurch begegnet man auf vielen Campingplätzen Individualität, aber teilweise auch auf begrenzte finanzielle Möglichkeiten, Neuerungen vorzunehmen. Daher trifft man beispielsweise auch in Küchen auf relativ alte Geräte und nicht modernisierte Sanitäreinrichtungen. So lange aber Sauberkeit und Funktionalität gegeben ist, sollte dies nicht stören. Dies drückt sich dann auch in einem geringeren Übernachtungspreis pro Person aus.
Einige jedoch haben sich einige Campingplätze zusammengetan und Organisationen gegründet. Dies soll einheitliche Standards zum Ziel haben und deren Marketing stärken. Ein Beispiel dafür sind die Top 10 Holiday Parks, die in diesem Rahmen auch einen höheren Standard bieten als die „normalen“ Campingplätze und Motor Camps. Im Gegenzug muss man auch auch hier mit einem höheren Preis rechnen. Ein bisschen sparen kann man mit Clubkarten, wenn man häufig auf diese Campingplätze zurückgreift.
Das Besondere an neuseeländischen Campingplätzen ist, dass dort auch viele Einheimische wohnen. Der Grund ist denkbar einfach: Es ist wesentlich billiger und man lebt zusammen in einer großen Gemeinschaft, was vielen wichtig ist. Bei einem längeren Aufenthalt hat man die Möglichkeit, dass Alltagsleben der Neuseeländer kennenzulernen.
Für den kleinen Geldbeutel und diejenigen mit weniger hohen Ansprüchen gibt es die sogenannten DOC-campsites vom Departement of Conversation, gut zu erkennen an den gelb-grünen Schildern. Hier kann man bei einem Preis von maximal 14 Dollar pro Person übernachten. Die Plätze befinden sich jedoch meist ein wenig abgelegen in Nationalparks, Reservaten und in wunderschön gelegenen Landstrichen mit unberührten Wäldern und Stränden. Viele nennen dies „back-to-nature-camping“. Nicht weniger häufig gelangt man nur über eine Schotterstraße, oder auch Gravel Road genannt, dorthin - gerade für Mietautos ein Problem, denn die dürfen meist nicht auf solchen Straßen gefahren werden. Der Standard ist einfach, meist nur eine kalte Dusche und einfach Sanitäreinrichtungen mit Toiletten ohne Spülung. Zwar gibt es meist fließend Wasser, was man jedoch vor dem Trinken mindestens 3 Minuten abkochen sollte. Eine Küche ist meist nicht dabei, dafür jedoch Feuerstellen, an denen man am Abend ein gemütliches Lagerfeuer machen kann. Im Grunde genommen gibt es 3 Hauptkategorien bei den DOC-Campsites:
- informal – Sie sind ganz einfach, meist ist nicht einmal eine Toilette vorhanden und sind zum kostenlosen Camping gedacht, fließend Wasser meist vorhanden
- standard (3-5 NZ$) – mit Toilette (ohne Spülung), barrierefrei, Feuerstellen, Barbecue, Picknicktischen, Müllabfuhr
- serviced (bis 14 NZ$) – ähnlich wie die normalen Campsites
Die Bezahlung läuft meist über den Einwurf in einen dafür vorgesehenen Kasten. Dazu muss man vorher einen Zettel ausfüllen mit Kennzeichen, Anzahl der Personen und Datum. Ein Ranger vom DOC kontrolliert regelmäßig, ob nicht unerlaubt gecampt wird.
- www.doc.govt.nz
Woher bekomme ich Informationen über Standort, Preise und Ausstattung?
Eine gute Anlaufstelle ist da die AA (Automobile Association). Sie gibt jährlich einen Campingplatz-Führer mit Titel „Accommodation“ heraus, den man sich kostenlos mitnehmen kann. Dieser liegt in vielen Campingplätzen, hostels, Tourismusbüros aber auch im Office der AA selbst aus. Hier erhält man viele Infos bezüglich Preisen, Ausstattungsmerkmalen und Standort, häufig auch mit Bildern. Weiterhin gibt es noch den Visitor Guide der AA, der ebenso kostenlos ist und neben Sehenswürdigkeiten auch Campingplätze enthält. Hier stehen jedoch nur ein paar ausgewählte drin. Sehr gut ist auch der Holiday Campground –Führer, der so ziemlich alle großen und kleinen Campingplätze beinhaltet und das mit aktuellen Preisen und Bildern. Unterteilt ist dieser nach Nord- und Südinsel.
Hier ein kleiner Tipp: Wer nur einen Stellplatz für sein Auto mit einer Möglichkeit zum Aufstellen des Zeltes möchte, guckt am besten genau bei den Preisen nach. In der Regel sind es Personenpreise, manche Campingplätze geben aber den Preis für den Stellplatz an. Der gilt dann allerdings nur für 2 Personen. Eine Dritte Person muss beispielsweise dann noch einen Aufpreis zahlen.
Auch die DOC hat für ihre Campingplätze eine extra Broschüre herausgegeben, die man sie in der Touristeninformation kostenlos besorgen kann und die auch immer aktuell ist.
Somit ist man mit ausreichend kostenlosem Material versorgt, dass einem garantiert zum nächsten Campingplatz führt. Zur Not schaut man einfach auf die Straßenschilder, denn auch hier werden Touristen gut zu den Campingplätzen gelotst.
Tipps zum Campen in Neuseeland
Da Neuseeland ja das Land der Camper und Backpacker schlechthin ist und auch ich so einer bin, handelt dieser Text nun über praktische Tipps und die Möglichkeiten des Campens.
In Neuseeland ist zumindest auf der Südinsel fast jedes andere Auto ein mit Bett ausgebauter Van, Wohnmobil oder Ähnliches. Um für diese geeignete Schlafplätze zu finden hat man sich im Land einiges überlegt.
Die Standartmöglichkeit ist der Campingplatz. Hier kann man meistens alle Möglichkeiten des Campens, also von Wohnmobil, über Campervan und Zelt bis hin zum Mieten von Mini-Häusern nutzen.
Bei den Campingplätzen gibt es im Großen und Ganzen zwei verschiedene Typen: Zum Einen die Holidayparks, die alle Möglichkeiten von den vorher genannten bieten und meistens eine Küche, Bibliothek und Fernseher haben, und zum Anderen die DOC (Department of Conservation)-Campingplätze, die keine Mini-Häuser und oft nicht mal eine Rezeption oder Warmwasser haben, aber dafür mit ca. 6NZ$ (ca. 3€)/Nacht und Kopf ca. um die Hälfte günstiger sind als die Holidayparks, die aber dafür wiederum Ermäßigungen bieten, wenn man diese öfter besucht. Wäsche waschen und Internetzugang ist auch nur an den meisten Holidayparks möglich und ansonsten bleiben Waschsalons und Internetcafés.
Eine 2. Möglichkeit sind Ausweichstellen von Straßen die schon vorher angeschrieben und meistens recht gemütlich mit Tisch, Bank und Bäumen sind und das Campen ist eigentlich immer erlaubt und gratis und wenn es nicht erlaubt ist, ist ein Schild auf dem auch steht ob man Feuer machen darf, denn das ist öfters, zumindest wenn’s lange heiß war verboten dort. Nachteil an diesen Plätzen sind ziemlich nervende, beißende Mücken, die öfters da sind und oft ist die Straße genau daneben, aber es fahren nicht viele Autos.
Weiters kann man, meist in der Stadt, in Hostels übernachten, wenn man sich wieder mal nach einem richtigen Bett sehnt, aber da ist in der Stadt ein Problem wo man das Auto über Nacht abstellt. Eine Möglichkeit wäre sich auf einen Supermarktparkplatz zu stellen, die sich auch, wenn wirklich keine andere Möglichkeit besteht, als Übernachtungsplätze eignen.
Wenn man sich irgendwo in der Wildnis hinstellt, könnte das Problem bestehen, dass du irgendwann in der Nacht verjagt wirst, oder noch schlimmer wäre Strafe zahlen, die bis zu 120$ (ca. 60€) hoch sein kann!! Trotzdem sind da oft die besten (Insider)-Plätze. Also ist es nie ein Fehler einen Bauern zu fragen ob man hier übernachten kann, den die meisten sind wirklich freundlich und es gefällt ihnen mal wieder ein fremdes Gesicht zu sehen. Es könnte nur sein, dass das Auto am nächsten morgen von Schafen umringt ist, aber dagegen habe ich persönlich nichts gehabt. Auch das Fragen an einer Info-Stelle im Ort kann nicht schaden, da dir dort immer gesagt wird ob und wo du campen darfst, wie viel es kostet, oder ob es besser Alternativen gibt, wie zum Beispiel in Taupo, eine wirklich coole Stadt, wo man erfährt dass man gratis campen darf, wobei die Toiletten an diesen Campingplätzen nicht zu empfehlen sind.
Um zu duschen und auf die Toilette zu gehen ist es oft besser irgendwo in einer Stadt zu gehen, dafür bezahlt man ungefähr 2$ aber das ist es sicher wert. Wenn man einen ausgebauten Van ohne eigene Toilette und ohne Mülltrennung ist das Übernachten öfter wo nicht erlaubt. Das kann vor Allem auf der Südinsel passieren, aber wenn sich irgendwer sich beschwert, reicht es meistens wenn man sagt, dass man das nicht gewusst hat und am nächsten Morgen wieder fährt.
Ich persönlich bin mit einem Freund in einem ausgebauten Van unterwegs. Wir sind meistens an den Ausweichstellen geschlafen und 1 bis 2-Mal pro Woche an einen Campingplatz und manchmal zu einer öffentlichen Dusche gefahren. Strafe zahlen haben wir noch nie müssen und die meisten Neuseeländer sind wirklich freundlich, nur manche haben sich beschwert, dass wir nur so selten an Campingplätze gefahren sind und so relativ billig ausgestiegen sind.
Reinhard Mayr
Weitere Details zum Camping in Neuseeland
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Erfahrungsbericht zum Camping in Neuseeland
Neuseeland auf vier Rädern
Genau vor einem Monat sind wir in Auckland angekommen. Viele haben uns gefragt, ob wir nicht verrückt wären so lange hier zu bleiben. Großstadt bleibt eben Großstadt und Wellingrton sei doch viel schöner. Nach dieser doch relativ langen Zeit bin ich wirklich heilfroh, dass es jetzt endlich losgeht.
Dank unseres Vans sind wir unabhängig von Bus- oder Zugfahrplänen oder geführten Touristentouren. Unsere Vanette, so ist der Spitzname des Vans, wird uns hoffentlich an alle Plätze tragen, die wir sehen wollen. Eigentlich haben wir das Auto kainga te kiwi ara getauft, was soviel heißen soll wie „das zu Hause auf den Kiwistraßen“. Das stammt aus einem Maori-Sprachführer und wir wissen nicht genau, ob es richtig ist, aber es klingt auf alle Fälle toll und passt vor allem auch genau. Wie in jedem Urlaub habe ich wie immer zu viel an Klamotten mitgenommen, aber ich denke, dass das vielen so geht.
Mit der Zeit erkennt man, dass man sowieso immer nur dieselben Sachen trägt und der Rest eigentlich nur unnötiger Ballast ist, den man den Rest der Zeit mit sich rumschleppen muss. Also auch wenn man so lange wegbleibt, benötigt man nicht wesentlich mehr als für einen 4-Wochen Urlaub. Das merke ich mir auf alle Fälle für die Zukunft.
Bei der Abholung des Vans hat die Verkäuferin nicht schlecht gestaunt als sie unser ganzes Gepäck gesehen hat. Ich glaube, sie war erschrocken, wie viel wir mitnehmen wollten und da wir nun zu dritt sind, hat der Van fast das maximale Ladegewicht erreicht. Vor allem fliegt bei so viel Gepäck auch alles durcheinander, aber nach den ersten 4 Tagen wird man immer schneller mit Verstauen, in die Ecke stopfen und wiederfinden von Dingen. Alles nur eine Frage der Gewöhnung☺. Das gilt ebenso für das Schlafen. Die erste Nacht war die schlechteste, weil man sich wahrscheinlich erst einmal damit arrangieren muss, zu zweit auf der relativ schmalen Matratze zu schlafen. So richtig gemütlich ist es auch nicht zwischen Kühlbox und Klapptisch zu liegen, aber die kommenden Monate in Neuseeland sind das auf alle Fälle wert!
Die nun endgültige Abfahrt war schon ziemlich aufregend. Die erste Fahrt ging zur Tankstelle, aber immerhin steigen einem in Neuseeland bei umgerechnet 80 eurocent pro Liter beim Tanken nicht die Tränen in die Augen. Faszinierend ist ebenso, dass sich hier der Spritpreis fast nie zu ändern scheint. Seit mindestens zwei Wochen kostet der Liter dasselbe.
Die zweite Fahrt ging dann direkt zum Supermarkt, damit dann das maximale Ladegewicht noch ausgereizt wird. Am ersten Tag ging es nur 70 km in Richtung Hamilton. Erst nach der Abfahrt habe ich erfahren, dass wildes campen in großen Teilen der Nordinsel verboten ist. Ob das auch für die Südinsel gilt, habe ich noch nicht in Erfahrung bringen können. Wird man erwischt, kann man locker 200 Dollar pro Person Strafe zahlen. Da investiert man dann doch lieber die 10 bis 15 Dollar für einen Campingplatz und hat dazu noch eine Kochmöglichkeit und vor allem Duschen!! Vor einem Mangel an Hygiene hab ich mich echt gefürchtet, aber nach ein paar Tagen bin ich da schon abgestumpft und finde es nicht so schlimm, wenn ich mal einen Tag darauf verzichten muss. Es ist schon sehr erstaunlich wie schnell man sich anpasst.
Unserem Campingnachbarn haben sie in der Nacht eine Tasche geklaut. Das hat einem zum Einstieg nicht gerade ein Gefühl von Sicherheit gegeben. Nach unserer ersten erfolgreich überlebten Nacht im Van ging es früh nach Raglan weiter. Das ist sozusagen der „place to be“, wenn man leidenschaftlicher Surfer ist und das auch nicht schlecht beherrscht, denn bei diesen hohen Wellen sollte man als Anfänger wirklich Abstand nehmen. Es ist aber wirklich sehr schön den Surfern zuzuschauen und dabei noch die Sonne untergehen zu sehen. In diesem Moment habe ich mich wesentlich freier gefühlt als in Auckland. Übernachtete haben wir dann wieder auf einem Campingplatz, wobei man wohl immer mindestens 10 Dollar für eine Übernachtung einplanen muss (non-powererd).
Über die AA (Automobile Association) kann man sich kostenlos Führer für Accomodations besorgen, welche Hotels, Motels, Campingsites und noch weiter Unterbringungsmöglichkeiten beinhalten. Da hat man unterwegs immer einen Anhaltspunkt, wo man schlafen kann. Es gibt auch speziell Übersichten über die ganzen holiday parks, die man sich in so ziemlich jeder Touristinformation besorgen kann.
Auf unsere Reise, die uns über Hamilton, die Waitomo Caves, Rotorua und Taupo geführt hat, haben wir in einer knappen Woche bisher 900 km auf den unterschiedlichsten Straßen zurückgelegt. Von der Autobahn bis zu unbefestigten Schotterstraßen war alles dabei. Dies ist sicher auch ein Grund, warum in Neuseeland der TÜV (oder hier warrant of fitness – kurz WOF) jedes halbe Jahr vorgenommen werden muss. Steinschläge, abgefahrene Reifen und normale Verschleißerscheinung treten durch die Straßen hier viel häufiger auf als das in Deutschland der Fall ist.
Camping in Neuseeland
Lake Tekapo und Mount Cook
Nach unserem ganz speziellen Weihnachtsfest in Kaikoura und unserer ersten Begegnung mit Walen kehrten wir dem Pazifik erst einmal den Rücken zu und machten uns auf zu anderen Gewässern – unser nächstes Ziel war Lake Tekapo.
Der erste Teil der Fahrt auf einer Küstenstraße mit Berg- und Meerkulisse war bei strahlendem Sonnenschein wunderschön und wer ein bisschen Zeit mitbringt, der kann noch so einiges auf dem Weg entdecken: Auf den ersten Kilometern der Serpentinenstraße gibt es einige Parkbuchten an der Küste, von denen aus man an den Strand, zwischen dessen Felsen sich Robben tummeln, gelangen kann. Wer also nichts gegen eine kleine Kletterpartie oder ein paar Minuten Fußmarsch einzuwenden hat, der sollte definitiv die Gelegenheit nutzen und die Tiere aus nächster Nähe beobachten! Wir hatten uns natürlich für den steilsten Abschnitt überhaupt entschieden und hatten daher einiges zu tun, den rutschigen Hang hinunter und auch wieder hinaufzukommen, es war die Mühe aber auf jeden Fall wert. Man sieht zwar in Neuseeland, vor allem auf der Südinsel, beinahe an jedem zweiten Strand Seelöwen, Robben oder sonstige Verwandte, aber es passiert fast jedes Mal etwas neues Lustiges. Ob es sich um schräges Balzverhalten, Revier- oder Rangkämpfe beziehungsweise Drohgebärden gegenüber einigen zu nah gekommenen Touristen handelt, es gibt immer was zum Lachen.
Bevor wir uns endgültig auf zu unserem eigentlichen Ziel machten, ging es nach unserem kleinen Zwischenstopp erst einmal noch nach Christchurch. Diese Stadt wurde im Februar 2011 von starken Erdbeben heimgesucht und neben den Menschen, die ihr Leben dabei verloren, sind von vielen Gebäuden nur noch Ruinen übrig. Wir hatten uns gegen einen längeren Aufenthalt in der Stadt entschieden, alleine die Atmosphäre dort lässt einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Der Stadtkern ist komplett abgesperrt und durch den hohen Sicherheitszaun kann man die toten Straßen mit den leeren Fenstern sehen. Die alten Läden und alles sonst Notwendige sind vorrübergehend in Containern nahe der ehemaligen Einkaufsstraße untergebracht. Es ist ein bedrückend zu sehen, wie solch eine Naturkraft von Menschenhand erbautes mit Leichtigkeit zerstören kann und was von dem alltäglichen Leben dann noch übrig bleibt. Auch die Küste der Halbinsel nahe Christchurch ist von den Spuren der Zerstörung geprägt, an den Klippen hängen noch Teile von Häuser, die damals mit der Klippe abbrachen. Die Gegend wird leider immer noch von Erdbeben heimgesucht und der Wiederaufbau wird wohl noch viel Zeit und Mühe in Anspruch nehmen. Wer das genaue Ausmaß unter die Lupe nehmen möchte, der kann eine geführte Tour durch die gesperrte Innenstadt unternehmen, alleine ist der Zutritt verboten. Ob man diese Art von Sightseeing makaber finden soll oder nicht, das muss jeder für sich selbst entscheiden, eine gute Geldquelle für den Wiederaufbau ist es aber sicherlich.
Für alle, die eine Nacht in der Stadt verbringen wollen, ist wichtig zu beachten, dass viele Hostels nicht mehr existieren, obwohl sie noch in den Reiseführern erwähnt sind. Am besten erkundigt man sich in einem Informationsbüro über Unterkunftsmöglichkeiten! Wer sich die Zeit dort im Grünen vertreiben möchte, der kann in dem Stadtpark die Sonne genießen oder eine Fahrt auf dem Fluss wie in Venedig mit Gondoliere genießen – wobei das wohl eher zu den teureren Späßen gehört.
Wir kehrten der Geisterstadt jedoch gleich wieder den Rücken zu und machten uns stattdessen weiter auf den Weg nach Lake Tekapo. Nach einer etwas längeren Fahrt kamen wir über Umwege endlich in dem kleinen Örtchen am Lake Tekapo an und checkten dort in das YHA ein. In dem Ort an sich kann man so gut wie nichts unternehmen, außer einer Kneipe, einem kleinen Supermarkt, einer Tankstelle und einigen Souvenirshops gibt es nichts weiter. Aber zum Glück kommt es bei der schönen Landschaft und bei gutem Wetter nicht auf andere Unterhaltungsmöglichkeiten an – hat man aber das Pech, im Regen festzusitzen, würde ich das Aquacenter nahe der Stadt empfehlen (dieses bietet mehrere beheizte Schwimmbecken an).
Das YHA, welches wir als Unterkunft gewählt hatten, besticht nicht unbedingt mit seinem Charme, ist aber mit seiner gut ausgestatteten Küche und netten Lage am See nicht die schlechteste Wahl. YHA-Unterkünfte sind meist nicht die persönlichsten und gemütlichsten Hostels, wer also eher eine Unterkunft mit „Wohlfühl-Bonus" sucht sollte sich nach etwas anderem umsehen. Bei der Reservierung eines Zimmers in dem YHA ist es ratsam nicht das Zimmer zu wählen, welches zwischen Küche und Rezeption liegt, um dem Lärm am Morgen zu entgehen. Für unsere eine Nacht Aufenthalt dort erfüllt es aber seinen Zweck und wir waren am nächsten Morgen munter und ausgeschlafen, um am See entlang auf den Nachbarhügel zu wandern. Es gibt einige unterschiedliche Tracks, welche teils bis hinauf auf die Bergkuppe führen und einem oben mit einem tollen Ausblick belohnen. Wer auf das Wandern nicht aber auf die Aussicht verzichten möchte, der kann auch mit dem Auto zu dem Café auf derselben Höhe fahren. Nach unserer sportlichen Betätigung fuhren wir nach einem kurzen erfrischenden Sprung in den wunderschönen türkisen - jedoch sehr kalten - See weiter zum Mount Cook, einer der wohl schönsten Berge die ich je gesehen habe…
Das Dörfchen am Mount Cook unterscheidet sich in seiner eingeschränkten Unterhaltungsmöglichkeiten kein bisschen von Lake Tekapo, die Aussicht dort ist jedoch noch atemberaubender. Der größte Berg Neuseelands - ein Gletscher - ragt mit seinen weißen Spitzen majestätisch über alles hinaus und wäre der schöne See einige Kilometer näher würde die Landschaft wohl wie aus einem Märchen aussehen. Aber alleine der schneebedeckte Mount Cook lässt einen nicht mehr aus seinen Bann und hätte ich die entsprechende Ausrüstung und Gletschererfahrung gehabt, hätte mich nichts davon abhalten können auf diesem Berg etwas mehr Zeit zu vebringen. Stattdessen blieben wir aber nur eine Nacht und entschieden uns zum ersten Mal auf einem DOC-Campingplatz zu übernachten. Für 6 Dollar pro Person (Kindertarife sind meist 50 % des Erwachsenenpreises) kann man dort sein Zelt aufschlagen oder seinen Camper hinstellen und auf diesem Platz gab es neben Klos und Wasserhahn auch eine überdachte Küche - jedoch ohne jegliche Utensilien. Für den Preis angemessen kann man dort die tolle Aussicht genießen und in der Nacht den Sternenhimmel rund um die Bergkulisse bewundern. Diesen Campingplatz würde ich jedem wärmstens empfehlen, die Lage könnte nicht schöner sein!
Abgesehen von der tollen Kulisse hatten die anderen Camper wohl noch einen Grund mehr zu schmunzeln: Wir hatten beschlossen die Nacht dort zu dritt zu verbringen, mein Reisebegleiter hatte sich für ein Hostel entschieden und daher waren wir der Ansicht, ein Auto und ein Biwakzelt würden für uns drei Mädels reichen – komplette Fehlanzeige! Das Zelt entpuppte sich als überdimensionales knallorangenes Plastikhemd mit zwei Arm- und einer Kopföffnung. Nach einigen Lachanfällen und Kostümierungsversuchen hatten wir es endlich geschafft die eine Seite an meinem Kofferraum zu befestigen und in die andere einen Karton senkrecht als Stütze zu stellen. Zwar recht provisorisch aber verwendbar waren wir also für die erste Nacht in meinem Auto beziehungsweise in dem „Zeltanbau" gerüstet und letzten Endes war es gemütlicher als gedacht. Vor allem der Sternenhimmel, den wir durch die Seitenfenster sehen konnten, machte alle kleineren Unbequemlichkeiten wieder wett. Wer auch plant ab und zu in dem Auto zu schlafen, der kann sich im Warehouse (eine preiswerte Kaufhauskette Neuseelands) eine aufblasbare Matratze für um die 20 Dollar kaufen, welche definitiv ihren Zweck erfüllt und für den Preis auch recht komfortabel ist. Ein kleiner Tipp: Wer keine Luftpumpe besitzt, der kann mit einem Föhn die Luftmatratze aufblasen, nur darf man nicht zu nahe an die Öffnung kommen, da sonst der Verschluss schmelzen kann!
Nach diesem provisorischen Campingerlebnis brachen wir am nächsten Morgen unsere Zelte ab und kehrten leider dem Mount Cook schon wieder den Rücken zu. Würde ich diese Strecke noch einmal fahren, dann würde ich mindestens den Wanderweg bis zu dem Aussichtspunkt auf den Gletscher laufen und nicht so früh und ohne viel davon gesehen zu haben weiterfahren. Wie auch immer, wir hatten uns bereits auf die Socken gemacht und erreichten nach ein paar Stunden Fahrt Wanaka. Dieser Zwischenstopp auf unserem eigentlichen Weg nach Queenstown war leider recht für die Katz: Meine Freunde hatten für den Nachmittag einen Skydive-Trip gebucht, doch leider war es zu windig und der Flug wurde abgesagt. Angeblich soll der Skydive in Wanaka im Verhältnis zu anderen Anbietern etwas günstiger sein. An diesem Tag sprang aber leider keiner und wir fuhren weiter nach Queenstown um dort in ein paar Tagen Silvester zu feiern. Der Plan war an sich, bis zum zweiten Januar dort zu bleiben, doch wer einmal in dieser Stadt war, der weiß wie schwer es ist ihr wieder den Rücken zu kehren…