Der Heaphy Track an der Nordwestküste der Südinsel ist eine der abwechslungsreichsten Wanderungen und liegt im Kahurangi National Park, dem neuesten Nationalpark Neuseelands, der eine enorm vielfältige Tier- und Pflanzenwelt zu bieten hat. Der 82 Kilometer lange Weg passiert mannigfaltige Landschaftsformen wie den für Neuseeland typischen moderaten Regenwald, subalpin anmutende Tussock-Grasflächen und mit Nikau-Palmen bewachsene Strände.
Wie alle Great Walks wird auch der Heaphy Track vom neuseeländischen Department of Conservation verwaltet. Im Gegensatz zu anderen Wegen kann der Heaphy Track jedoch das ganze Jahr über begangen werden. Im kälteren Winter sind wesentlich weniger Wanderer unterwegs, so dass man die landschaftliche Schönheit ungestört vom Trubel genießen kann. Auch die Übernachtung in den Hütten ist in der Nebensaison günstiger.
Der Heaphy Track kann in beide Richtungen begangen werden. Die meisten Wanderer legen den Weg von Osten nach Westen zurück. Startpunkt ist dann die südwestlich von Collingwood gelegene Brown Hut, Endpunkt der Kohaihai River Mouth nördlich von Karamea. Verschiedene Shuttlebus-Unternehmen bieten Transportmöglichkeiten zu und vom Track an.
Wer den Heaphy Track an der Brown Hut beginnt, hat zunächst einen kontinuierlichen Aufstieg vor sich. Belohnt wird der Wanderer mit einer atemberaubenden Aussicht: An klaren Tagen reicht der Blick bis zum auf der Nordinsel gelegenen Mount Taranaki. Nach 17,5 Kilometern ist mit der Perry Saddle Hut die erste Hütte auf dem Track erreicht.
Am nächsten Tag geht es weiter über den Perry Saddle und eine mit Tussock-Gras bewachsene Hochebene. Der „boot pole“ mit einer Ansammlung vonWanderschuhen, sowie zahlreiche Kalksteinhöhlen und Wasserfälle laden zur näheren Betrachtung ein. Bald darauf ist die Gouland Downs Hut erreicht. Von dieser Hütte aus führt der Pfad weiter durch die Gouland Ebene bis zur John Saxon Hut, die sich als Übernachtungsmöglichkeit anbietet.
Von der John Saxon Hut zur Mackay Hut verläuft die Strecke entlang des Saxon River, hinauf auf einen breiten Bergkamm und schlängelt sich schließlich an kleineren Bächen entlang. Die Vegetation wechselt zwischen Tussock-Gras und Buchenwäldern.
Ab der James Mackay Hut beginnt der allmähliche Abstieg in Richtung Heaphy River. Zunächst verläuft der Weg noch durch Buchenwald, der jedoch bald vom typisch moosigen Westküsten-Wald abgelöst wird. Am Zusammenfluss von Heaphy River und Lewis River stößt der Wanderer schließlich auf die Lewis Hut. Der Heaphy Track verläuft nun entlang des Heaphy River durch einen Wald mit einheimischen Baumarten. Immer häufiger sind Nikaupalmen zu sehen, und die tosende Tasman-See kann schon von weitem gehört werden. An der Mündung des Heaphy River befindet sich die Heaphy Hut, die letzte Übernachtungsmöglichkeit auf dem Track.
Bevor die letzte Tagesetappe zum Kohaihai River Mouth angetreten wird, sollte man einen Blick auf den Gezeitenplan werfen, da der Weg bei Crayfish Point bei Flut nicht begehbar ist. Nikau-Palmen, Felsen, Strand und das tosende Meer sorgen gegen Ende der Wanderung für eine einmalige Kulisse – sowohl bei Sonnenschein als auch bei weniger gutem Wetter, denn dann wirkt die Szenerie fast wie Teil eines unwirklichen Films.