It is a long way up to Milford Sound but it’s definitely worth it!
Wenn man wohl eines in Neuseeland machen sollte, dann ist es wohl mit dem Schiff den nördlichsten Fjörd des Landes entlang zu fahren. Bisher hatte ich noch nie großartig eine Schiffsfahrt unternommen, schon gar nicht über Nacht, sodass ich das unbedingt gerne machen wollte. Für Milford Sound gibt es relativ viele Anbieter, die Fahrten in ihrem Angebot haben, die von 1,5 Stunden bis zur overnight cruise reichen, die wir gemacht haben. Mit 230 Dollar pro Person war das vielleicht nicht gerade eine Schnäppchen, aber wir hatten immerhin dafür gearbeitet und außerdem würde sich diese Chance vielleicht nie wieder bieten. Wer weiß, ob wir jemals wieder nach Neuseeland kommen würden??
Man kann sich natürlich von Queenstown oder Te Anau aus mit dem Bus dort hochfahren lassen, aber das kann man sich auch sparen. Für die 120 km Straße rauf zu Milford Sound braucht man gute zwei Stunden, wenn man keine Pause macht. Die Kurven halten sich in Grenzen und man kann das daher bequem allein bewältigen. Am Nachmittag sollte es losgehen. In der Buchung stand bunk-style-compartements, worunter wir uns beide nichts genaues vorstellen konnten, aber man hatte so eine leichte Ahnung, dass es auf Doppelstock in begrenztem Raum hinauslaufen würde. Die Frage stand nur, mit wie vielen Leuten wir uns eine Kajüte, im schiffsdeutsch gesprochen, teilen mussten. Wir waren also gespannt. Am Ende stellte sich heraus, dass es Vierer-Kabinen gab. Eine teilten wir uns mit einem ganz netten taiwanesischen Ehepaar, mit denen wir gleich mal die Adressen ausgetauscht haben. Vielleicht trifft man sich ja noch einmal in Taiwan oder Deutschland.
Zur Begrüßung gab es das Sicherheitsbriefing und eine Suppe zur Einstimmung. Das war auch nicht schlecht. Man ist noch nicht einmal richtig losgefahren und schon gibt es etwas zu essen. Das Segelschiff Milford Wanderer fasste insgesamt 61 Passagiere, hatte oben eine Bar und einen gemütlichen Aufenthaltsraum. Das versprach auf alle Fälle gemütlich zu werden! Es regnete zwar schon den ganzen Tag so immer mal wieder ein bisschen, aber das ist in der Gegend ja nichts Außergewöhnliches. Wenn dort einmal 4 bis 5 Tage kein Niederschlag fällt, dann gilt das fast schon als Trockenzeit. Durch die ganzen Wolken konnten wir auch die umliegenden Berge nicht richtig sehen, aber dafür umso mehr Wasserfälle, die sich in den Fjörd ergossen. Dadurch hat er eine relativ dicke Süßwasserschicht von ungefähr 9 Metern. In dieser Schicht wohnt eine Algenart, die als Lichtfilter funktioniert und dadurch scheint das Wasser dort fast ganz schwarz zu sein. Hier leben Tiere in 10 Meter Tiefe, die sonst nur tief unten im Meer vorkommen. Das alles hat uns der Nature Guide während des kayaking erzählt. Vor dem Abendbrot hatten wir die Möglichkeit entweder die Kajaks zu nutzen, mit dem Tender Craft zu fahren oder bei 15 Grad Wassertemperatur im Fjörd baden zu gehen. Ich entschied mich aus Temperaturgründen für das Kajakfahren. Durch die Erklärungen konnte man für sich selbst mehr mitnehmen und noch ein paar interessante Dinge erfahren. Mit der ganzen Bewegung hatten wir dann Hunger auf das groß angekündigte 3-Gänge-Menü. Wir wurden diesmal bekocht, was auch ganz schön war. Zur Abwechslung gab es also mal keine „Campingküche“. Die Stimmung an Bord war echt super, die Crew witzelte mit uns herum und am Abend saßen wir noch bis spät und spielten Karten bevor es dann im wahrsten Sinne des Wortes in die Koje ging.
Als ich meine Reise durch Neuseeland im Geiste plante, war der Milford Sound eines der Highlights, auf das ich mich am allermeisten freute
Ganz am unteren Ende der Südinsel gelegen bildete die Tour durch den Sound den Abschluss meines Abenteuers. Der Sound ist ein 15 Kilometer langer Fjord, der das Herz des Fjordland Nationalparks darstellt. Seine atemberaubende Natur lockt jedes Jahr Millionen Touristen an diesen entlegenen Ort. Die Tour durch den Milford Sound ist nur per Schiff möglich: Durch das tiefschwarze Wasser der Tasmansee geht es –wahlweise an oder unter Deck – an den unglaublich hohen Felswänden vorbei. Der höchste und daher bekannteste Berg ist der Mitre Peak, der über 1600 Meter in den Himmel ragt.
Gutes Wetter ist im Milford Sound wahre Glückssache, denn die meiste Zeit regnet es oder steht dicker Nebel auf dem Wasser. Doch ich hatte Glück und konnte die Felsen bei Sonnenschein genießen! Zwischen den atemberaubenden Gesteinsformationen rauschen immer wieder vereinzelt Wasserfälle den Stein hinab und an den größten fuhr das Boot sogar so nah heran, dass mein Gesicht von der Gischt ganz nass wurde. (Achtung: Kamera wegpacken!) Auf einem Vorsprung entdeckten wir ein paar Seehunde, die sich die Sonne auf den Pelz schienen ließen und an Bord gab es nicht nur einen Snack, sondern auch gratis Tee und Kaffee – der tat wahre Wunder bei den Temperaturen. (Auch wenn ich im Sommer in Neuseeland war, auf der Südinsel war es mitunter doch häufig recht frisch!) Alles in allem eine wundervolle Tour!
Tatsächlich war aber der Weg (von Te Anau) zum Milford Sound noch ein kleines bisschen beeindruckender, denn die Landschaft verändert sich fast minütlich und jede Fahrt um eine Kurve kann einem den Atem stocken lassen. Ich habe unbeschreiblich schöne Flecken Natur gesehen und bin mehr als dankbar für dieses Erlebnis! Unterwegs haben wir viele Stopps gemacht, einen Kea (einen in Neuseeland heimischen Papagei) aus nächster Nähe beobachtet, das reinste Wasser der Welt direkt aus einem Gletscherfluss getrunken, imposante Eindrücke in einem steppenhaften Tal gesammelt, Steine über einen See hopsen lassen und vieles mehr. Besonders ehrfürchtig war ich, als unser Bus einen Bergtunnel verließ und wir einen wahnsinnigen Blick in ein unglaublich tiefes Tal offenbart bekamen. Genial und ein Muss für eure Neuseeland-Reise!