Der Milford Track ist wohl der bekannteste Wanderweg Neuseelands. Es gibt kaum ein Superlativ, das dieser 4-tägigen Wanderung nicht schon zugeschrieben wurde. Bereits vor über 100 Jahren betitelte der London Spectator den Milford Track als „The finest walk in the world“, und seitdem hat der Wanderweg stetig an Anziehungskraft hinzugewonnen.
Heute ist der Milford Track einer von neun Great Walks, die vom Department of Conservation verwaltet werden. Auch der Milford Track unterliegt während der Hochsaison einem Buchungssystem. Gebucht werden kann über das Department of Conservation. Campen ist strengstens verboten.
Die 53 Kilometer lange Tour führt durch den Fiordland National Park im Südwesten der Südinsel. Wander- und Outdoorbegeisterte werden hier voll auf ihre Kosten kommen, gibt es doch atemberaubende Ausblicke über Täler, Berggipfel, auf Seen und Wasserfälle.
Der beste Ausgangspunkt für die Wanderung ist das Städtchen Te Anau. Von hier kann man sich zunächst mit dem Bus nach Te Anau Downs bringen lassen. Von Te Anau Downs geht es per Boot über den Lake Te Anau zur Glade Wharf, dem eigentlichen Startpunkt des Milford Track.
Am ersten Tag erwartet den Wanderer nur eine kurze Strecke von fünf Kilometern, bis die erste Hütte, die Clinton Hut, erreicht wird – sozusagen ideal, um die Beinmuskulatur aufzuwärmen und auf die nächsten Tage vorzubereiten. In der Nähe der Clinton Hut gibt es einige Schwimmlöcher, die an schönen Tagen zum Baden einladen.
Der Milford Track ist jedoch auch im Regen eine atemberaubende Wanderung – überall im Fiordland National Park stürzen Wassermassen die Berge herab, ein Spektakel für Augen und Ohren.
Am zweiten Tag wird es ernst – diesmal sind 16 Kilometer zu gehen. Der Wanderweg führt stetig bergauf, zunächst durch ein Gebiet mit dem für Neuseeland typischen moosigen dichten Wald. Es gilt, Flüsse und Hängebrücken zu überqueren. Mit zunehmender Höhe verändert sich die auch Vegetation. Ein Highlight dieses zweiten Wandertages ist der Hirere Wasserfall. Etappenziel für heute ist die Mintaro Hut am Lake Mintaro.
Am dritten Tag sind weitere 14 Kilometer zu gehen. Zunächst windet sich der Weg weiter bergauf, bis schließlich der Mackinnon Pass erreicht wird, mit 1069 Metern der höchste Punkt des Milford Track.
Der Ausblick ist grandios – zu bewundern sind unter anderem das Clinton Valley, das Arthur Valley und der Milford Sound. Nun führt der Weg bis zur Dumpling Hut stetig bergab – auf 8 Kilometern um fast 1000 Meter. Die Anstrengung wird jedoch mit zahlreichen phantastischen Ausblicken belohnt. Der Abstecher zu den Sutherland Falls lohnt sich ebenfalls – der höchste Wasserfall Neuseelands stürzt in drei Stufen 580 Meter in die Tiefe.
Am letzten Tag des Milford Tracks sind 18 Kilometer zu überwinden, bis das Endziel Sandfly Point erreicht wird. Weitere Wasserfälle sowie natürlich der Milford Sound, der von nahezu senkrecht ins Wasser abstürzenden Bergen umgeben ist, laden zum Verweilen und Fotografieren ein – sofern nach all den Highlights noch Platz auf der Speicherkarte der Digitalkamera ist.
Am Sandfly Point muss man rechtzeitig eintreffen, um das Boot nach Milford Sound zu erreichen. Es empfiehlt sich jedoch, auch nicht zu früh an Ort und Stelle zu sein, denn Sandfly Point trägt seinen Namen zu Recht: Zahlreiche Sandflies warten nur darauf, sich auf die ermüdeten Wanderer zu stürzen. Von Milford Sound geht es mit dem Bus schließlich wieder zurück zum Ausgangspunk Te Anau.